#Dortmund (ots)
Ebenso wie das gesamte gesellschaftliche Leben hat die Corona-Pandemie im Jahr 2020 auch die Arbeit der Polizei beeinflusst und verändert. Neue personalintensive Schwerpunkte wie die Corona-Kontrollen, neue Arbeitsweisen zum Schutz vor Ansteckungen mit dem Virus, neue Voraussetzungen für Straftäterinnen und -täter. Bei all diesen Veränderungen ist für die Polizei jedoch eines auch 2020 gleich geblieben: der Fokus auf die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger und damit auf bestimmte Schwerpunktthemen. Zu diesen gehört seit Jahren die konsequente Bekämpfung der Clan-Kriminalität und der dahinter stehenden kriminellen Strukturen.
Diese hat die Polizei Dortmund auch in Pandemie-Zeiten mit großen Anstrengungen weitergeführt – trotz personeller Herausforderungen und trotz geänderter Voraussetzungen, die sich zum Beispiel durch die pandemiebedingte Schließung von Shisha-Bars und ähnlichen Treffpunkten der Szene sowie Kontaktbeschränkungen ergeben haben. „Die Pandemie mag die Herausforderungen für unsere Kolleginnen und Kollegen erhöht haben. Doch das bringt uns nicht von unserem Ziel ab, kriminelle Strukturen in Dortmund und Lünen mit viel Ausdauer zu bekämpfen“, erklärt Polizeipräsident Gregor Lange. „Wir machen auch in diesen besonderen Zeiten immer wieder deutlich: Wir lassen es nicht zu, dass organisierte Kriminelle Parallelwelten erschaffen, in denen die Regeln unseres Rechtsstaates keine Bedeutung haben. Straftäter und kriminelle Banden müssen jederzeit mit uns rechnen!“
An 225 Kontrollorten – wie zum Beispiel Shisha-Bars, Wettbüros oder Spielhallen – und auch im öffentlichen (Verkehrs-)Raum waren die Beamtinnen und Beamten im vergangenen Jahr dienststellenübergreifend – vom Wach- und Wechseldienst über die zivilen Einsatztrupps und den Schwerpunktdienst Nord bis hin zu Bereitschaftspolizei und Verkehrsdienst – unterwegs. Handlungsschwerpunkt war dabei vor allem die nördliche Innenstadt Dortmunds. Ergebnisse der Kontrollaktionen waren unter anderem 57 Festnahmen, 30 Ingewahrsamnahmen, 251 Strafanzeigen sowie 82 Ordnungswidrigkeitenanzeigen. 24 Mal wurden Bereichsbetretungsverbote erwirkt.
Im Kampf gegen die Drogenkriminalität griffen die Beamtinnen und Beamten zusätzlich immer wieder auf das wirksame Mittel der Bargeldsicherstellung zurück: 394 Mal in 2020. Die täglichen Einsätze gegen Drogenhändler stören den Geldtransfer von den Geschäften auf der Straße bis in die oberen Strukturen. Insgesamt wurden bei diesen Sicherstellungen im letzten Jahr knapp 300.000 Euro abgeschöpft.
Regelmäßig wurden die Einsätze auch im Jahr 2020 gemeinsam mit anderen Behörden wie der Stadt Dortmund oder dem Hauptzollamt durchgeführt. Eine wirkungsvolle Zusammenarbeit, die sich aufgrund der unterschiedlichen Maßnahmen, die jede einzelne Behörde treffen kann, bewährt hat.
Ebenso wie die Ermittlungsarbeit der EK „Nordstadt“ gemeinsam mit der Dortmunder Staatsanwaltschaft. Denn auch hier sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Allein im Jahr 2020 hat die Ermittlungskommission 2.104 Strafverfahren bearbeitet. Sie war 2019 erst noch mit neuem Personal verstärkt worden, das das Land extra für die Bekämpfung der Clankriminalität zur Verfügung gestellt hat. Unter den bearbeiteten Verfahren waren u.a. 660 Körperverletzungsdelikte, 132 Diebstähle in/aus Kfz, 549 sonstige Diebstähle sowie 243 Raubdelikte. 1.507 dieser Taten wurden geklärt und damit auch im Jahr 2020 eine bemerkenswert hohe Aufklärungsquote von 71,62 Prozent erreicht. Gegen 105 Personen wurden Haftbefehle erwirkt.
Zwei größere Ermittlungsverfahren wegen organisiertem Handel mit Betäubungsmitteln, die zum Teil über mehrere Jahre vor Gericht verhandelt wurden, mündeten im Jahr 2020 in zum Teil empfindlichen Gerichtsurteilen. In insgesamt 31 Verurteilungen sprachen die Richter Freiheitsstrafen von insgesamt knapp über 104 Jahren aus. Auch wenn die Strafen vereinzelt zur Bewährung ausgesetzt wurden, so muss eine solche Verurteilungsquote doch als klares Signal in Richtung krimineller Clanstrukturen verstanden werden.
„Selbst in einem derart ungewöhnlichen Jahr haben die mitwirkenden Behörden gezeigt, wie man gemeinsam auf neue Gegebenheiten reagieren kann. Und gemeinsam wurde der Repressions- und Kontrolldruck auf die Köpfe hinter den kriminellen Strukturen hoch gehalten. Mit den Maßnahmen, die uns möglich waren: Vielleicht nicht in gewohntem Umfang mit Kontrollen in Betrieben, dafür aber im öffentlichen Raum, mit akribischen Ermittlungen, die zu einer hohen Aufklärungsquote geführt haben, und fortwährendem Informationsaustausch. Die Pandemie mag das öffentliche Leben ein Stück weit zurückgefahren haben, nicht jedoch die Anstrengungen der beteiligten Behörden im Kampf gegen Clankriminalität.“
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