Fürstlich Drehna – In der „Hölle“ im Naturschutzgebiet Calauer Schweiz wird gebaut. Aktuell verfüllen Bagger Gräben, um das geschädigte Moor wiederzubeleben. Dafür werden rund 150.000 Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und aus dem Landeshaushalt bereitgestellt.
Ein intaktes Moor ist nicht nur wertvoller Lebensraum, sondern auch Wasser- und Kohlenstoffdioxidspeicher. Es wirkt wie ein „Kühlakku“ für den Wald und die Umgebung. Im moorreichen Brandenburg ist für das Umweltministerium der Moorschutz und die Renaturierung von Mooren ein wichtiger Bestandteil des Klima- und Artenschutzes sowie eine vorbeugende Maßnahme zum Schutz der Wälder in Trockenperioden. Das Umweltministerium erarbeitet deshalb entsprechend dem Koalitionsvertrag und einem Landtagsbeschluss vom Mai 2020 ein Moorschutzprogramm.
Um den natürlichen Wasserrückhalt in der Landschaft zu verbessern, die natürlichen Speicher wiederherzustellen und Grundwasserstände zu stabilisieren, hat die Naturparkverwaltung Niederlausitzer Landrücken als Teil des Landesamts für Umwelt Brandenburg die Bauarbeiten zur Moorrenaturierung in der „Hölle“, einem Kerbtal im Naturschutzgebiet und Fauna-Flora-Habitat „Calauer Schweiz“ bei Werchow, beauftragt. Nach dem Austausch eines alten Tonrohrs im Dezember 2020 durch einen modernen, wartungsfreien Rohrdurchlass, um überschüssiges Wasser ableiten zu können, ist das nun der zweite Bauabschnitt. Die aktuell anstehenden Arbeiten zielen darauf ab, Wasser im völlig überdimensionierten Grabensystem des Talgrundes zurückzuhalten.
Dafür werden Torfplomben in die Gräben gesetzt oder tiefe Grabenabschnitte vollständig verfüllt. Als Plomben dienen an etwa 25 Stellen entweder wasserundurchlässige Schaltafeln, die in den Boden gedrückt werden, oder Pfahlreihen, die mit randlich entnommenem Boden abgedichtet werden. Am Moorrand werden Gräben vollständig aufgefüllt, damit sie unterirdisch strömendes Wasser nicht ableiten. Die quer zur Geländeneigung verlaufenden Gräben verbleiben als Wasserspeicher. Sie bieten Bergmolchen und nordischen Libellenarten Rückzugsräume bis sie in weiter Zukunft verlanden.
Dafür wird die oberste etwa 20 Zentimeter starke Pflanzen- und Bodenschicht als Füllmaterial abgetragen. Darunter verbergen sich in den tieferen Bodenschichten Samen von Moorpflanzen, die dort viele Jahrzehnte überdauert haben. Sobald diese Licht und Luft erhalten, keimen sie, geben dem Moor eine neue Chance und verleihen der Landschaft ein fast vergessenes Aussehen.
Im Rahmen des Renaturierungsprojektes wird auch der Wanderpfad entlang des Talgrundes ertüchtigt. So können Wandernde den Gesundungsprozess des Moores in der Hölle in den kommenden Jahren unmittelbar miterleben. Für die Zeit der Baumaßnahmen bis Mitte März müssen aus Sicherheitsgründen allerdings zunächst kurzzeitige Sperrungen in Kauf genommen werden.
Die August Bier Stiftung, die Stadt Calau und ein privater Waldbesitzer stellen die Flächen für die Renaturierung zur Verfügung. Die benachbarten Grundbesitzer haben ihre Zustimmung erteilt. Die Maßnahme finanziert sich aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und aus Landesmitteln.
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