Gesamtzahl der Straftaten gesunken bei gleichzeitig gestiegener Aufklärungsquote
Frankfurt (Oder) – Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Ost wurden im Jahr 2020 insgesamt 48.077 Straftaten registriert. Die Fallzahlen sanken demnach gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 472 Taten. Da hatte die Gesamtzahl noch bei 48.549 gelegen.
Die Aufklärungsquote beträgt für das Jahr 2020 59,1 Prozent (2019: 57,8%).
Kriminalitätshäufigkeitszahl etwas über Landesdurchschnitt – Tatverdächtige unter 21 Jahren wurden weniger
Mit 6.528 Straftaten je 100.000 Einwohner ist die Kriminalitätshäufigkeitszahl der Direktion Ost im Jahr 2020 etwas höher als der Durchschnitt des Landes Brandenburg mit 6.461 Straftaten je 100.000 Einwohner.
Im Jahr 2020 sind innerhalb der Direktion Ost insgesamt 20.572 Tatverdächtige ermittelt worden (2019: 20.299). Personen nichtdeutscher Herkunft waren daran mit 28,7 Prozent = 5.911 Tatverdächtige beteiligt. Damit stieg nicht nur die absolute Zahl des Anteils nichtdeutscher Tatverdächtiger, prozentual ist ebenfalls eine, wenn auch geringe, Erhöhung gegenüber dem Vorjahr auszumachen (2019: 28,6 Prozent oder 5.805 Tatverdächtige).
19,9 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen gehörten der Altersgruppe der unter 21-Jährigen an. Zum Vergleich dazu hier der Jahreswert von 2019: da waren es noch 21,0 Prozent gewesen. In absoluten Zahlen bedeutet dies einen Rückgang von 4.256 auf 4.084 Tatverdächtige unter 21 Jahren. Schaut man auf die genaue Altersstruktur, bilden die Jugendlichen (14 bis 18 Jahre) mit 1.612 Tatverdächtigen weiterhin die größte Gruppierung. Doch sank deren Anzahl wie schon im Jahr zuvor noch einmal. 2019 hatte deren Anteil nämlich noch bei 1.725 Tatverdächtigen gelegen und war damit bereits um 139 Tatverdächtige gegenüber 2018 gesunken. Die Heranwachsenden (18 bis unter 21) folgen mit einer Gesamtzahl von 1.497 Tatverdächtigen. 2019 hatte diese Altersgruppe einen Anteil von 1.523 und im Jahr 2018 sogar 1.579 Tatverdächtigen ausgemacht. Bei den tatverdächtigen Kindern (unter 14 Jahre) verzeichnet die Statistik ebenfalls eine Abnahme der Tatverdächtigen auf nun 975. Dies korrespondiert mit den Zahlen der Jahre 2019 zu 2018, wo ebenfalls eine Abnahme auf 1.008 von vormals 1.013 registriert worden war.
Rückgang bei den Diebstahlsdelikten
Weiterhin gilt, dass –Diebstahlsdelikte-, diesmal mit einem Anteil von 30,9 Prozent am Gesamtaufkommen der Straftaten, als treibende Kraft hinter der Kriminalitätslage in der Direktion Ost anzusehen sind. Dies entspricht einer Zahl von 14.880 registrierten Fällen. Gegenüber 2019 sank die Zahl jedoch um 700 Taten (2019: 15.580 oder 32,1 Prozent am Gesamtaufkommen). Die Aufklärungsquote in diesem Segment stieg gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent an und liegt im Vergleich zum Vorjahreswert von 28,0 Prozent bei nunmehr 30,3 Prozent.
Bei Autodiebstählen wurden trotz gesunkener Fallzahlen mehr Täter gestellt
Im Jahr 2020 verzeichnete die Polizeiliche Kriminalstatistik 548 Fälle von
–Kraftfahrzeugdiebstahl– (2019: 624). Damit bilanziert die Direktion Ost erneut einen Rückgang in diesem Phänomenbereich. Den Trend spiegeln die Zahlen der Inspektionen jedoch nicht ganz wider. Während die Fälle in Märkisch-Oderland und Oder-Spree/Frankfurt (Oder) doch erheblich sanken (von 165 auf 134 bzw. 314 auf 228), verzeichnete die Polizei in der Uckermark und im Barnim Zuwächse von 61 auf nunmehr 74 sowie von 84 auf 112.
Die Polizeidirektion Ost hält den Kontrolldruck weiterhin permanent hoch. So konnten 2020 in diesem Phänomenbereich insgesamt 127 Tatverdächtige (im Vergleich zu 107 im Jahr davor) ermittelt werden. Trotz weniger Diebstahlsfälle sind also mehr Täter gestellt worden. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger stieg von 43,8 Prozent im Jahr 2019 auf 48,0 Prozent im jetzigen Berichtszeitraum.
Die Fallzahlen –Diebstähle an- bzw. aus Kraftfahrzeugen– sind analog der vorherigen Jahre auch 2020 rückläufig. Waren es 2019 insgesamt 1.964 und im Jahr 2018 gar 2.169 Delikte gewesen, wurden nun 1.851 Fälle registriert.
In allen Inspektionen verzeichnet die Direktion Ost in diesem Segment einen Rückgang.
Hatte die Direktion Ost bei –Fahrraddiebstählen– 2019 noch eine Steigerung zum vorherigen Jahr bilanziert, sind die Zahlen nun doch deutlich zurückgegangen. In allen Inspektionen wurden weniger Fälle registriert. Für die Direktion stehen für das Jahr 2020 insgesamt 2.454 Taten in der Statistik. Im Jahr zuvor waren es 2.781 gewesen.
Gesamtzahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle und Einbrüche in Bungalows und Gartengrundstücke
Nach einem erheblichen Rückgang der Gesamtzahlen der
–Wohnungseinbruchsdiebstähle– im letzten Berichtszeitraum, ist nunmehr ein geringer Anstieg auszumachen. Mit 663 registrierten Fällen liegt die Bilanz leicht über der Zahl des Jahres 2019 mit 639 Taten. Zieht man jedoch die Entwicklung der vorangegangenen Jahre mit in die Betrachtung hinein, wird deutlich, von welcher Größenordnung auszugehen war.
2018 waren es noch 724 Wohnungseinbrüche gewesen. 2017 standen wir bei 997 und 2016 sogar bei einer Zahl von 1.087.
Von der Gesamtzahl blieben 298 Fälle im Versuch stecken (44,9 Prozent). Im Jahr 2019 lag der Anteil der Versuche am Gesamtaufkommen noch bei 44,6 Prozent.
Die Aufklärungsquote liegt nun bei 20,8 Prozent. Dies ist eine doch recht deutliche Steigerung zum Jahr 2019, wo noch 17,2 Prozent der Taten geklärt wurden.
–Bungalows und Gartengrundstücke– wurden 2020 in insgesamt 686 Fällen zu Zielobjekten von Dieben. Somit verzeichnete die Direktion Ost einen leichten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr, wo es noch 670 Fälle waren. Doch sollte man auch hier die Zahlen der Vergangenheit im Auge haben. So registrierten wir auf dem Gebiet der Direktion Ost im Jahr 2018 immerhin noch 949 derartige Vorfälle.
Weiterhin bleibt die Bekämpfung des Deliktsfeldes –Einbruchsdiebstähle in/ aus Firmen und Baustellen– ein Schwerpunkt polizeilicher Arbeit in der Direktion Ost. Der Berichtszeitraum für 2019 machte im Gesamtbereich der Direktion noch sinkenden Fallzahlen aus, wenn dies auch nicht jede Inspektion betraf. Für 2020 verzeichnet die Polizeiliche Kriminalstatistik hingegen einen leichten Zuwachs der Gesamtzahlen von 833 auf nunmehr 842.
Die Aufklärungsquote lag mit 17,0 Prozent noch über dem Mittel der vorangegangenen beiden Berichtsjahre (2019 bei 18,2 Prozent/ 2018: 14,4 Prozent).
Betrugsdelikte – Anteil zwar rückläufig, aber für jeden einzelnen Betroffenen eine ganz böse Erfahrung
Vorab sei klargestellt, dass es sich hier um alle Betrugsarten handelt und nicht nur um die immer wieder in der Öffentlichkeit diskutierten Tathandlungen des sog. „Enkeltricks“ oder des „falschen Polizisten“. So finden beispielsweise auch der Waren-/Kreditbetrug, die Computerbetrügereien und der Tankbetrug Einzug in diese Statistik.
Im Jahr 2019 wurden 4.483 Betrugsfälle angezeigt (2019 waren es noch 5.070 Taten). Dies ergibt einen Anteil von 9,3 Prozent an der Gesamtkriminalität (2019: 10,4 Prozent).
Aufklärungsquote bei Gewaltdelikten gestiegen
Das Geschehen im Phänomenbereich –Gewaltkriminalität– hat sich im jetzigen Berichtszeitraum leicht erhöht. Waren im Jahr 2019 noch 1.467 Delikte registriert worden, sind es im vergangenen Jahr 1.495 gewesen. Die Aufklärungsquote blieb mit 84,5 Prozent direktionsweit hoch und übertraf damit sogar noch den bereits hohen Wert von 2019, der bei 83,1 Prozent gelegen hatte.
Bei –Körperverletzungsdelikten– ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg zu verzeichnen. Wurden im Jahr 2019 noch 4.318 Taten registriert, waren es nun 4.405. Die Aufklärungsquote blieb direktionsweit hoch und erreichte mit 91,7 Prozent noch einmal eine Steigerung zu dem schon starken Wert von 2019, der bei 90,3 Prozent gelegen hatte. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger sank auf einen Wert von 18,1 Prozent (2019: 18,3 Prozent bzw. 2018: 18,8 Prozent).
Natürlich soll an dieser Stelle auch ein Blick auf die Entwicklung der Zahlen hinsichtlich -häuslicher Gewalt- gerichtet werden. Grundsätzlich sei erst einmal darauf hingewiesen, dass -häusliche Gewalt- kein eigener Tatbestand im Sinne des Strafgesetzbuches ist. Der Begriff kann vielmehr unterschiedliche Gruppen von Delikten umfassen, zu denen insbesondere die nachfolgenden Tatbestände zu rechnen wären:
Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung, Nötigung, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, Sachbeschädigung, Misshandlung Schutzbefohlener.
Die Fallzahlen unter dem Stichwort -häusliche Gewalt- stiegen von 981 im Jahr 2019 auf nunmehr 1.537 an.
Bei insgesamt 1.315 Tatverdächtigen (2019: 860) betrug der männliche Anteil 1.012 Tatverdächtige (2019: 664). 303 Tatverdächtige (2019: 196) waren weiblichen Geschlechts. Somit ist der weitaus überwiegende Teil (76,96 Prozent) der Taten von Männern begangen worden (2019: 77,21 Prozent). Körperverletzungen machten mit einer Zahl von 1.141 (2019: 746) den Treiber bei dieser Entwicklung aus.
Altersmäßig gliedern sich die Tatverdächtigen wie folgt auf: Erwachsene machten 2020 mit 1.199 Tatverdächtigen (2019: 782) den größten Anteil aus. Dem stehen 58 Heranwachsende (2019: 41) sowie 51 Jugendliche (2019: 35) und sieben Kinder (2019: 2) gegenüber.
Bei den Opfern häuslicher Gewalt ist der Frauenanteil wie im vorangegangenen Berichtszeitraum exorbitant höher als jener der Männer. 1.106 weiblichen steht eine Zahl von 422 männlichen Geschädigten gegenüber. 2019 waren es 720 Frauen und 262 Männer gewesen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden.
In Fällen häuslicher Gewalt werden durch die einschreitenden Beamten die Täter i. d. R. der Wohnung verwiesen und Strafanzeigen von Amts wegen aufgenommen, wenn dies nicht ohnehin durch die Geschädigten gewünscht ist. Ihnen wird in solchen Situationen regelmäßig ein Merkblatt mit Handlungsempfehlungen und Kontakten zu Opferschutzorganisationen oder Beratungsstellen augehändigt. Zudem sind auf dem Merkblatt Internetadressen benannt, auf denen die Geschädigten ergänzende Informationen erlangen können (bspw. „www.polizei-beratung.de“)
Insofern werden die Präventionsangebote oder in dem Fall besser Informations- und Hilfsangebote anlassbezogen direkt an die Geschädigten übermittelt.
Darüber hinaus gibt es in den Polizeiinspektionen Opferschutzbeauftragte, welche beratend unterstützen können.
Die Zahl der Körperverletzungsdelikte unter Beteiligung von Zuwanderern blieb im Vergleich zu 2019 (damals 369) im jetzigen Berichtszeitraum mit 366 Fällen in etwa gleich.
Gewalt gegen Polizeibeamte
Während 2019 in der Direktion Ost noch geringfügig weniger Fälle von
–Gewalt gegen Polizeibeamte– erfasst wurden als im Jahr zuvor, stieg die absolute Zahl nun deutlich an. Waren es 2019 insgesamt 268 derartige Taten gewesen, wurden 2020 bereits 413 Vorkommnisse registriert. Dabei ging es vor allem um Körperverletzungs- und Widerstandsdelikte.
Auf Grundlage des „Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuches – Stärkung des Schutzes von Vollstreckungsbeamten und Rettungskräften vom 23.05.2017″ wurde der Straftatenkatalog zum 01.01.2018 angepasst. Mit diesen Anpassungen war die getrennte Ausweisung der Anzahl der Fälle der Straftatbestände Widerstand (§§ 113, 115 StGB) und tätlicher Angriff (§§ 114, 115 StGB) gewährleistet.
Widerstandshandlungen flossen mit einer Zahl von 188 in die Statistik ein. In 86 Fällen kam es zu tätlichen Angriffen (ohne vorherige Interaktion) auf Polizeibeamte. Und 55 dieser Angriffe geschahen unter dem Einfluss von Alkohol. Wie überhaupt konstatiert werden muss, dass die enthemmende Wirkung von Alkohol im Vorfeld der Tatbegehung eine der bedeutendsten Ursachen für die Anwendung von Gewalt gegen Polizeibeamte darstellt. Bei den Widerstandshandlungen beispielsweise standen ebenfalls in einem Großteil der Fälle (99 von 188) die Delinquenten unter Alkoholeinfluss.
Fallzahlen und Aufklärungsquote bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gestiegen
Der Phänomenbereich –Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung–
umfasst alle versuchten und vollendeten Straftaten gemäß 13. Abschnitt des Strafgesetzbuches (StGB), darunter u.a. sexuelle Nötigung, Vergewaltigung und sexueller Missbrauch von Kindern. So ist die Direktion Ost an dem landesweiten Aufkommen der Verbreitung, des Erwerbs, des Besitzes und der Herstellung kinderpornographischer Schriften mit 100 derartigen Deliktsfällen beteiligt.
Die Aufklärungsquote im Deliktsfeld -Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung- konnte mit 90,7 Prozent gegenüber den beiden Vorjahren gesteigert werden (2019: 90,2 Prozent und 2018: 88,3 Prozent) und liegt weiterhin über dem Landesdurchschnitt, der diesmal bei 87,6 Prozent lag. Die Zahl der Straftaten ist direktionsweit von 570 im Jahr 2019 auf nunmehr 670 gestiegen. Nach einer umfangreichen öffentlichen Debatte in diesem Rechtsfeld, nach veränderter Sexualgesetzgebung und neuen Erfassungsmodalitäten seit 2018 zeigt sich, dass die Geschädigten weiterhin vermehrt den Weg zur Polizei suchen, um Strafanzeige zu erstatten.
Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger stieg nun wieder auf einen Wert von 15,2 Prozent, nachdem dieser Anteil im Jahr zuvor noch 14,4 Prozent (2018 – 19,1 Prozent) betragen hatte.
Steigende Fallzahlen im Bereich Rauschgiftkriminalität – Aufklärungsquote weiterhin auf hohem Niveau
Steigende Tendenz verzeichnete die Polizei beim Straftatenaufkommen im Deliktfeld –Rauschgiftkriminalität–. Die Zahlen sind in den vergangenen drei Jahren bereits stetig angestiegen und liegen nun bei 3.107 Fällen. Im Vorjahr waren noch 2.924 derartige Delikte registriert worden. Die Aufklärungsquote ist 2020 gegenüber dem Vorjahr zwar leicht gesunken, liegt aber mit 92,4 Prozent immer noch auf hohem Niveau (2019: 93,4 Prozent). Bei den Delikten der Rauschgiftkriminalität handelt es sich um sogenannte „Kontrolldelikte“. Das bedeutet, je höher der behördliche Überprüfungsdruck ist, desto mehr Straftaten werden bekannt.
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