Erstmals wurde bei einem Pferd aus dem Landkreis Teltow-Fläming das West-Nil-Virus (WNV) nachgewiesen. Am 26. September 2020 erhielt das Veterinäramt Teltow-Fläming eine positive Befundmitteilung vom Friedrich-Loeffler-Institut. Das Pferd zeigte seit Mittwoch, 16. September 2020, vermeintliche Koliksymptomatik und wurde einem Tierarzt vorgestellt. Da sich der Zustand am Folgetag nicht besserte und das Pferd apathisch wirkte, wurde es am 17. September in die Pferdeklinik Seeburg eingewiesen und weitergehend untersucht.
Amtliche Feststellung der Krankheit
Das erkrankte Pferd stand seit dem 29. April 2020 in Mietgendorf in einer Offenstallhaltung zusammen mit zehn weiteren Tieren. In unmittelbarer Nähe befinden sich 15 weitere Pferde in einer Offenstallhaltung.
Dem Stallbetreiber wurde die amtliche Feststellung des Ausbruchs der WNV-Infektion in seinem Pferdebestand mitgeteilt. Eine klinische und Blutuntersuchung wurde für den 1. Oktober 2020 angeordnet. Bis zur Untersuchung durfte kein Pferd den Stall verlassen, sie standen alle unter behördlicher Beobachtung. Der Stallbetreiber hat alle Pferdehalter entsprechend informiert.
Übertragung durch Stechmücken
Blutsaugende Stechmücken übertragen das Virus. Die wichtigsten Wirte sind Vögel. Deshalb bittet das Veterinäramt Greifvogelhalter zu besonderer Aufmerksamkeit und Hygiene im Umgang mit den Vögeln. Bereits Anfang September erhielt das Veterinäramt Teltow-Fläming aus dem Raum Dahme/Mark einen positiven WNV-Befund bei einem in Gefangenschaft gehaltenen erkrankten Greifvogel. In selteneren Fällen kann auch durch Stechmücken eine Übertragung auf Pferde und den Menschen stattfinden. Es handelt sich beim West-Nil-Fieber also um eine Zoonose, deshalb ist diese Erkrankung anzeigepflichtig. Dabei ist zu beachten, dass Pferde und Menschen sich nicht untereinander anstecken können.
Weitere Untersuchungen
Das Veterinäramt hat Untersuchungen zur Einschleppung und Verbreitung der Erkrankung durchzuführen. Deshalb wurde am 28. September 2020 die Pferdehaltung in Mietgendorf kontrolliert. Das klinisch erkrankte Pferd stand immer noch in der Pferdeklinik, wobei sich sein Zustand deutlich verbessert hatte. Am 1. Oktober 2020 fand mit dem Stallbetreiber, einem Fachtierarzt für Pferde und einer amtlichen Tierärztin die angeordnete Untersuchung der 24 Pferde statt. 17 Tiere wurde eine Blutprobe entnommen, bei 7 weiteren war es wegen einer nachweislichen Impfung gegen WNV nicht erforderlich. Damit konnte auch die amtliche Beobachtung aufgehoben werden. Die Blutproben werden im Landeslabor Berlin Brandenburg untersucht, die Ergebnisse sind zur Bewertung des Infektionsgeschehens in Deutschland erforderlich.
Da es sich um eine Zoonose handelt, wurde auch das Gesundheitsamt über den Ausbruch in Mietgendorf informiert.
Nähere Informationen zum West-Nil-Virus
Die Krankheit stammt ursprünglich aus Afrika. Heute kommt sie auf allen Kontinenten vor. 2018 wurde in unserem Nachbarlandkreis Elbe-Elster erstmals eine WNV-Infektion bei einem Pferd in Deutschland festgestellt. Das Friedlich-Loeffler-Institut berichtet für 2020 bereits über 7 Nachweise beim Pferd und 32 beim Vogel.
Hinweise für Tierhalter
Zur Erkrankung und Prophylaxe kann man sich unter dem Stichwort West-Nil-Virus auf der Internetseite des Friedich-Loeffler-Instituts informieren. Dort heißt es: „Pferde mit klinischen Anzeichen können die Infektion zwar überleben, aber oft behalten bis zu 20 Prozent lebenslang neurologische Schäden zurück. Eine spezifische Behandlungsmöglichkeit existiert nicht, nur eine symptomatische Therapie ist möglich. Bei 22–44 Prozent der infizierten Tiere kann die Erkrankung tödlich verlaufen. In Deutschland stehen prophylaktisch für Pferde ein inaktivierter Vollvirusimpfstoff sowie ein rekombinanter Lebendimpfstoff, zugelassen durch die EU und das Paul-Ehrlich-Institut, zur Verfügung.“
Fragen zur Impfung beantwortet der Tierarzt Ihres Vertrauens.
* Weitere Informationen zum West-Nil-Virus im Internetauftritt des Friedrich-Loeffler-Instituts
http://dlvr.it/RhpHXq
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