Berlin, 24.09.2021
Die Gespräche zu einem Eckpunktepapier, auf dessen Grundlage in der kommenden Woche Tarifverhandlungen zwischen der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hätten begonnen werden sollen, sind zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen. Dabei hatte das Angebot der Charité einen Aufbau von 700 Vollzeitkräften in der Pflege einbezogen, die Charité ist damit an die Grenze des Machbaren gegangen.
In einer Vielzahl von Verhandlungspunkten hat das Universitätsklinikum ver.di-Forderungen akzeptiert, ist deutlich entgegengekommen oder hat Angebote vorlegt, die von den Gewerkschaftsvertreterinnen und Gewerkschaftsvertretern positiv bewertet und angenommen wurden.
Einigkeit bestand beispielsweise bei einem Belastungsausgleich mit einem Punktesystem (CHEPS), in dem zum einen ein Freizeitausgleich eingeplant ist, zum anderen aber auch die Möglichkeit besteht, in Erholungsbeihilfen, Altersteilzeitkonten und Sabbaticals zu investieren. Übereinstimmung gab es des Weiteren bei wesentlichen Veränderungen für Auszubildende, unter anderem durch die Einführung von drei neuen Ausbildungsstationen und einer multiprofessionellen Intensiv-Lernstation, einer Dienstplansicherheit zwei Monate im Voraus und einer Ausweitung der Betreuungszeit der sogenannten Praxisanleitenden, die sich um eine strukturierte Einführung von Auszubildenden kümmern.
Die von der Gewerkschaft geforderte Zahl von mehr als 1200 neu einzustellenden Vollzeitkräften im Pflegebereich innerhalb von drei Jahren ist aus Sicht der Charité unrealistisch und würde in Kombination mit dem Belastungsausgleich die gesamte Universitätsmedizin strukturell gefährden. Ein Blick auf die Arbeitsmarktsituation lässt zweifelsfrei erkennen, dass Personal in dieser Größenordnung nicht zu gewinnen ist. Das von ver.di abgelehnte Angebot der Charité, 700 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen, war extrem ambitioniert und würde in Kombination mit den beschriebenen Maßnahmen zu einer starken Entlastung führen.
Die Charité hat sich bereits im vergangenen Jahr auf den Weg gemacht, die Gesundheitsfachberufe strategisch und langfristig attraktiver zu gestalten. Daher will das Unternehmen ganz konkret, verlässlich und kontinuierlich bessere Arbeitsbedingungen für die Kolleginnen und Kollegen in der Pflege schaffen. Die Charité hat in den letzten Jahren einen Zuwachs an Pflegekräften zu verzeichnen und will weitere neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen. Der Vorstand will aber gleichzeitig auch den Arbeitsalltag auf den Stationen verändern. Mit den geplanten Maßnahmen würde das Universitätsklinikum einen deutlichen Schritt nach vorne machen. Der Vorstand bedauert, dass die Tarifkommission von ver.di trotz einer sehr hohen Übereinstimmung das Angebot angelehnt hat und keine Einigung zu erzielen war.
Die Charité bietet ver.di weiterhin an, die gefundenen Regelungen zu tarifieren und bleibt gesprächsbereit, um auf dieser Basis eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erreichen.
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