Am 9.September ist weltweiter Tag des alkoholgeschädigten Kindes
Jedes Jahr kommen in Deutschland tausende Kinder mit alkoholbedingten Schädigungen zur Welt. Oftmals sind es gut situierte und gebildete Frauen, die während der Schwangerschaft nicht auf Alkohol verzichten wollen oder können. Doch schon geringe Mengen können zu physischen und mentalen Beeinträchtigungen des ungeborenen Kindes, der sogenannten Fetalen Alkoholspektrum-Störung (FASD), führen. Der weltweite Tag des alkoholgeschädigten am 9. September Kindes möchte auf diese Gefahr aufmerksam machen.
„Vor allem Fachärztinnen und Fachärzte für Gynäkologie, aber auch Schulen müssen umfassend über die Folgen des Alkoholkonsums in der Schwangerschaft aufklären. Suchtgefährdete Frauen müssen frühzeitig erkannt und adäquat unterstützt werden. Hierbei sollten auch die Partnerinnen und Partner in Aufklärungsgespräche einbezogen werden“, sagt Katrin Hayn, Koordinatorin für Suchtprävention der Landeshauptstadt Potsdam. Seit etwa zwei Jahren entwickeln die Suchtpräventionsfachstellen für Kinder und Jugendliche, für Erwachsene sowie die Koordination für Suchtprävention, Angebote, um die Hauptzielgruppen bei diesem Thema: werdende Eltern, Fachberatungen, Hebammen und vor allem Fachärztinnen und Fachärzte, zu erreichen.
„Kinder, die durch den Alkoholkonsum ihrer Mütter Schädigungen erlitten haben, sind wiederum selbst stärker gefährdet, eine Alkohol- oder Drogenabhängigkeit zu entwickeln. Suchtprävention ist damit in mehrfacher Hinsicht ein wesentlicher Bestandteil der Bekämpfung von FASD“, bekräftigt Amtsärztin Dr. Kristina Böhm.
Seit 20 Jahren findet jährlich am 9. September weltweit der Internationale FASD Awareness Day statt. Mit Veranstaltungen will man weltweit das Bewusstsein für die Gefahren des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft und die Lebenssituation von Einzelpersonen und Familien schärfen, die mit dem Fetal Alcohol Spectrum Disorder (FASD) zu kämpfen haben.
In Deutschland werden jährlich schätzungsweise 10.000 Kinder mit FASD geboren, 2.200 von ihnen mit der schwersten Form, dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS). Die Zahlen hierzu veröffentlichte die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen bereits 20151. Allein die dünne Datenlage zu FASD heute zeigt, dass das Thema längst noch nicht die angebrachte Aufmerksamkeit erhält. Dabei reichen die Folgen des Alkoholkonsums der werdenden Mütter von Aufmerksamkeitsstörungen bis hin zu gravierenden Hirnfunktionsstörungen und Fehlbildungen. Nur zehn Prozent der von FASD betroffenen Kinder können als Erwachsene ein eigenständiges Leben führen. Denn FASD ist nicht heilbar. Die Auswirkungen lassen sich jedoch durch rechtzeitige Diagnose, Förderung und Therapie lindern.
Die Eindämmung beziehungsweise die Vermeidung alkoholbedingter Schädigungen bei Kindern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Denn Frauen, die Alkohol in der Schwangerschaft konsumieren, besitzen oftmals eine Reihe von heterogenen Risikofaktoren. Neben dem hohen sozioökonomischen Status, einem höheren Gebäralter, Stress und mangelnder sozialer Unterstützung zählen hierzu unter anderem auch unbehandelte Suchterkrankungen.
Sprechen Sie Ihre Frauenärztinnen und Frauenärzte auf das Thema Alkohol-, Tabak-, Drogen- und Medikamentenkonsum in der Schwangerschaft offen an. Weitere Unterstützung finden Sie bei Ihren Geburtshelferinnen und Geburtshelfern und in Familien- sowie Schwangerschaftsberatungsstellen.
Anonyme und kostenlose Beratung erhalten Sie auch bei unseren Suchtpräventionsfachstellen. Diese finden Sie im Online-Wegweiser Seelische Gesundheit, unter folgendem Link: www.postdam.de/wegweiser-seele
http://dlvr.it/S72WJ8
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