Temnitzquell/Stechlin – Umweltminister Axel Vogel und Ostprignitz-Ruppins Landrat Ralf Reinhardt haben beim traditionellen Anwandern in der Kyritzer Heide/Naturpark Stechlin-Ruppiner Land neue Naturparkschilder aufgestellt. Diese markieren die erweiterte Grenze in Brandenburgs jüngster Nationaler Naturlandschaft. Auf Initiative des Landkreises wurde 2021 unter anderem die rund 12.000 Hektar umfassende Kyritz-Ruppiner Heide vollständig in den Naturpark einbezogen. Zusammen mit Rainer Entrup von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben BImA und Dr. Hannes Petrischak von der Heinz Sielmann Stiftung informierten sich beide Politiker vor Ort über aktuelle Projekte des nachhaltigen Naturtourismus in der zweitgrößten zusammenhängenden Heidefläche Deutschlands.
Zusammen mit dem Verbindungsraum zwischen der Heide und der heutigen Naturparkgrenze und der Granseer Platte vergrößerte sich das im Mai 2021 neu bekanntgemachte Naturparkgebiet insgesamt um etwa 26 Prozent von rund 68.000 auf 86.000 Hektar.
Umweltminister Axel Vogel würdigt das Engagement aller Akteure und speziell des Landkreises: „Mit dem Abschluss der Kooperationsvereinbarung zwischen dem Land und dem Landkreis 2021 in Verbindung zur Erweiterung des Naturparks haben wir in Brandenburg Neuland betreten: Ich freue mich sehr darüber, dass der Landkreis Ostprignitz Ruppin eine neue Stelle geschaffen hat, die sich der nachhaltigen touristischen Weiterentwicklung der Kyritz-Ruppiner Heide widmet und somit die Naturparkziele nachhaltig unterstützt.“
Landrat des Landkreises Ostprignitz-Ruppin, Ralf Reinhardt: „Ich freue mich, dass die im letzten Jahr im Zuge der Naturparkerweiterung geschlossene Kooperationsvereinbarung zwischen dem Landkreis und dem Landesamt für Umwelt schon zu konkreten Ergebnissen geführt hat. So konnte die Stelle für nachhaltige Regionalentwicklung geschaffen und besetzt werden, aber auch wichtige Projekte wie der virtuelle 360-Grad-Heideturm-Rundgang oder die Überarbeitung der Beschilderung für Wanderer konnten auf den Weg gebracht werden. Mein Dank gilt allen Beteiligten, insbesondere der Naturparkverwaltung für ihren Einsatz im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung der Kyritz-Ruppiner Heide.“
Unmittelbar nach der Entscheidung des Bundesverteidigungsministeriums 2008, auf die militärische Nutzung des Areals zu verzichten, gründete sich eine Kommunale Arbeitsgruppe (KAG). Gemeinsam haben die Mitglieder – Landkreis Ostprignitz-Ruppin, die Kommunen Neuruppin, Wittstock/Dosse, Rheinsberg und Temnitz, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), Sparte Bundesforst, die Heinz Sielmann Stiftung, die Bürgerinitiativen und der Naturpark Stechlin-Ruppiner Land – ein Konzept für die zivile Nutzung erarbeitet. Dabei wurde auch vereinbart, die einmalige Natur- und Artenausstattung dauerhaft zu erhalten und nachhaltig naturtouristisch in Wert zu setzen.
Auch wenn aufgrund der hohen Munitionsbelastung vieles nur Schritt für Schritt umgesetzt werden kann, wurde schon Beachtliches erreicht. So entstand 2016 der Heidewanderweg von Neuglienicke nach Pfalzheim und Rossow, nachdem zuvor die Trasse von Munition beräumt worden war.
Jüngste Projekte waren unter anderem die Eröffnung einer Ausstellung zur Historie des Areals im Heideturm, der 2019 mit LEADER-Förderung und finanzieller Unterstützung des Landkreises errichtet wurde. Außerdem ist ein virtueller 360 °-Rundgang mit fantastischen Ausblicken vom Heideturm aus (www.kyritz-ruppiner-heide.de) sowie ein Verkehrskonzept mit Maßnahmen zur besseren Erschließung entwickelt worden. Minister Axel Vogel und Landrat Ralf Reinhardt brachten am Fuße des Heideturms ein Schild mit einem QR-Code, mit dem auch körperlich beeinträchtigte Menschen per Smartphone einen virtuellen Aufstieg und Rundblick genießen können. Regelmäßig von Neuglienicke aus fahrende Kremser bringen Gäste zum Sielmann-Hügel.
Im Auftrag der KAG wird aktuell in Zusammenarbeit mit dem Natur- und Sternenpark Westhavelland geprüft, ob die Kyritz-Ruppiner Heide als eine der dunkelsten Flächen Deutschlands als Sternenpark ausgewiesen werden kann. Speziell für die Kyritz-Ruppiner Heide vom Naturpark ausgebildeten Natur- und Landschaftsführer und -führerinnen bieten schon heute Sternenführungen an.
Mit dem Temnitzer Heidelauf gibt es hier eine bundesweit einmalige Natursportveranstaltung. In diesem Jahr wird erstmalig zum 3. Temnitzer Heidelauf am 3. September eine Marathonstrecke angeboten.
Etwa 4.000 Hektar der Kyritz-Ruppiner Heide hat die Heinz Sielmann Stiftung in Niesbrauch vom Bund als Eigentümer übernommen. Dr. Hannes Petrischack (Leiter des Geschäftsbereiches Naturschutz der Heinz Sielmann Stiftung) informierte zusammen mit Rainer Entrup von der BImA, Sparte Bundesforst über die einzigartige Natur- und Landschaftsausstattung und das spezielle Pflegekonzept für den europaweit geschützten Lebensraum Sandheide.
Elf Naturparke, drei Biosphärenreservate und der Nationalpark Unteres Odertal bilden das System der 15 Nationalen Naturlandschaften Brandenburgs. Der 2001 gegründete Naturpark Stechlin-Ruppiner Land ist dabei das jüngste Großschutzgebiet.
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