Samstag, 20. Juni 2020

Landesschüler*Innenvertretungen Berlins und Brandenburgs zu Gender – Equality/ Diversity und sexueller Aufklärung an Schulen

Angesichts der derzeit intensiven Bewegung gegen Diskriminierung und der Verabschiedung des Berliner Antidiskriminierungsgesetzes fordert der Kooperationszusammenschluss, zwischen dem Landesschülerausschuss Berlin und dem Landesschülerrat Brandenburgs, eine intensivere Behandlung der sexuellen Aufklärung an Schulen mit besonderem Blick auf die Schwerpunkte Gendern und Geschlechter – Diversity. Aus unserer Sicht ist es dringend notwendig in dieser aufgeschlossenen, globalisierten Gesellschaft eine gewisse Sensibilität für Themen, wie Gleichberechtigung, Vielfältigkeit und Akzeptanz zu schaffen. Zwar sind diese Werte fest im Lehrplan verankert, aber unseres Erachtens nach nicht in geeigneter Form zu erleben. Außerdem stellen wir fest, dass Lernaspekte dieser Art häufig von Lehrkräften vernachlässigt oder übersprungen werden, um sich auf das schulisch-materielle Grundwissen zu fokussieren. Allerdings ist es essentiell, den Schüler*Innen zum Beispiel im Rahmen des Biologie-, Religions- oder Ethikunterrichts eine Plattform zu bieten, auf der sie sich intensiv über Aspekte wie Sexualität, gleichgeschlechtliche Liebe, sowie Genderfragen und Gleichberechtigung unterhalten können und vor allem die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen. Fehlende Angebote dieser Art führen oft zu inneren Konflikten der Betroffenen oder schafft sogar Platz für Vorurteile und Diskriminierung. Wir sind der Überzeugung, dass der offene und selbstverständliche Umgang mit gesellschaftlich aktuellen Themen der Diversität nicht nur zur Weiterentwicklung der Schüler*Innen führt, sondern auch eine tolerantere Gesellschaft fördert. Eine weitere Möglichkeit diese Sensibilisierung für Diversität und Gleichberechtigung zu schaffen, ist die fächerübergreifende Thematisierung dieser Schwerpunkte in Sachaufgaben, Dialogen, Aufgabenstellungen, Analysen und Texten, welche im Unterricht behandelt werden. So könnte sich eine mathematische Sachaufgabe mit dem Berechnen eines Flitterwochen-Angebots für gleichgeschlechtliche Paare auseinandersetzen. In Fremdsprachen besteht die Möglichkeit einen Dialog eines solchen Pärchens im Einkaufsmarkt zu behandeln oder es wird in Naturwissenschaften ein besonderes Augenmerk auf Errungenschaften durch Frauen oder bis jetzt eher vernachlässigte People of Color geworfen. Die Umsetzungsmöglichkeiten unseres Anliegens sind unendlich variierbar, daher ist es umso leichter für unsere Landesministerien, sie endlich zu realisieren. Unserer Generation und den uns folgenden sollte endlich bewusst werden, dass dem stereotypischen Denken ein Ende gesetzt werden muss. Ein einfacher Weg unsere Grundrechte auch in Zukunft zu achten, ist es nun, sie verstärkt in den Auftrag unserer Bildungsinstitutionen zu manifestieren. Hierzu fordern wir unsere Landesministerien dazu auf, unser Konzept schulgesetzlich zu verankern und unter unserer Beteiligung, mit der Erarbeitung von Diversitätskonzepten für alle Schulen zu beginnen. Wir als Landesschüler*Innengremien stehen auch in der Coronakrise für Zusammenhalt und für eine Gesellschaft, in welcher sich jeder frei entfalten kann und Rassismus, sowie Diskriminierung nur noch als schlechtes Beispiel in den Geschichtsbüchern steht!
http://dlvr.it/RZ2TZk

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