Angesichts der derzeit intensiven Bewegung gegen Diskriminierung und der
Verabschiedung des Berliner Antidiskriminierungsgesetzes fordert der
Kooperationszusammenschluss, zwischen dem Landesschülerausschuss Berlin und
dem Landesschülerrat Brandenburgs, eine intensivere Behandlung der sexuellen
Aufklärung an Schulen mit besonderem Blick auf die Schwerpunkte Gendern und
Geschlechter – Diversity. Aus unserer Sicht ist es dringend notwendig in dieser
aufgeschlossenen, globalisierten Gesellschaft eine gewisse Sensibilität für Themen, wie
Gleichberechtigung, Vielfältigkeit und Akzeptanz zu schaffen. Zwar sind diese Werte fest im Lehrplan
verankert, aber unseres Erachtens nach nicht in geeigneter Form zu erleben. Außerdem stellen wir fest,
dass Lernaspekte dieser Art häufig von Lehrkräften vernachlässigt oder übersprungen werden, um sich
auf das schulisch-materielle Grundwissen zu fokussieren. Allerdings ist es essentiell, den Schüler*Innen
zum Beispiel im Rahmen des Biologie-, Religions- oder Ethikunterrichts eine Plattform zu bieten, auf der
sie sich intensiv über Aspekte wie Sexualität, gleichgeschlechtliche Liebe, sowie Genderfragen und
Gleichberechtigung unterhalten können und vor allem die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen.
Fehlende Angebote dieser Art führen oft zu inneren Konflikten der Betroffenen oder schafft sogar Platz
für Vorurteile und Diskriminierung. Wir sind der Überzeugung, dass der offene und selbstverständliche
Umgang mit gesellschaftlich aktuellen Themen der Diversität nicht nur zur Weiterentwicklung der
Schüler*Innen führt, sondern auch eine tolerantere Gesellschaft fördert. Eine weitere Möglichkeit diese
Sensibilisierung für Diversität und Gleichberechtigung zu schaffen, ist die fächerübergreifende
Thematisierung dieser Schwerpunkte in Sachaufgaben, Dialogen, Aufgabenstellungen, Analysen und
Texten, welche im Unterricht behandelt werden. So könnte sich eine mathematische Sachaufgabe mit
dem Berechnen eines Flitterwochen-Angebots für gleichgeschlechtliche Paare auseinandersetzen. In
Fremdsprachen besteht die Möglichkeit einen Dialog eines solchen Pärchens im Einkaufsmarkt zu
behandeln oder es wird in Naturwissenschaften ein besonderes Augenmerk auf Errungenschaften durch
Frauen oder bis jetzt eher vernachlässigte People of Color geworfen. Die Umsetzungsmöglichkeiten
unseres Anliegens sind unendlich variierbar, daher ist es umso leichter für unsere Landesministerien, sie
endlich zu realisieren. Unserer Generation und den uns folgenden sollte endlich bewusst werden, dass
dem stereotypischen Denken ein Ende gesetzt werden muss. Ein einfacher Weg unsere Grundrechte auch
in Zukunft zu achten, ist es nun, sie verstärkt in den Auftrag unserer Bildungsinstitutionen zu
manifestieren. Hierzu fordern wir unsere Landesministerien dazu auf, unser Konzept schulgesetzlich zu
verankern und unter unserer Beteiligung, mit der Erarbeitung von Diversitätskonzepten für alle Schulen
zu beginnen. Wir als Landesschüler*Innengremien stehen auch in der Coronakrise für Zusammenhalt und
für eine Gesellschaft, in welcher sich jeder frei entfalten kann und Rassismus, sowie Diskriminierung nur
noch als schlechtes Beispiel in den Geschichtsbüchern steht!
http://dlvr.it/RZ2TZk
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