Schüttorf/Quendorf/Grafschaft Bentheim – Start und Ende zweier Renaturierungsprojekte an der Vechte standen heute beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Mittelpunkt. In Schüttorf beginnen die Baumaßnahmen zum Rückbau des Vechtewehrs durch einen offiziellen Spatenstich in Anwesenheit des Staatssekretärs des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Frank Doods. In Quendorf konnte der Landesbetrieb eine umfangreiche Renaturierungsmaßnahme erfolgreich abschließen. Doods unterstrich die Bedeutung der integrierten Gewässer- und Auenentwicklung in Niedersachsen: „Durch Projekte wie diese werden die verschiedenen Aktivitäten zur Entwicklung unserer Flüsse, aber auch zum vorbeugenden Hochwasserschutz und zum Naturschutz gezielt zusammengeführt. Daraus ergeben sich wiederum Verbundvorteile. Mit einem Projekt profitieren übergreifend viele weitere Maßnahmen davon.“
Spatenstich für den Rückbau des Wehrs in Schüttorf
In Schüttorf wird zukünftig eine Sohlgleite das Wehr ersetzen. Treppenartig, über 29 Stufen, die durch 30 Riegel gebildet werden, wird der Höhenunterschied am Wehr von rund 2,4 Metern überwunden.
„Dem Wehr wurde in 2016 ein schlechter baulicher Zustand attestiert. Dies nahm der NLWKN zum Anlass, Planungen für einen Rückbau voranzutreiben“, erläutert Projektleiter Josef Schwanken. Birgit Heddinga von der NLWKN-Direktion, hob die Bedeutung des Projekts im Hinblick auf die vom Land Niedersachsen umzusetzende Wasserrahmenrichtlinie hervor: „Der von der Richtlinie geforderte gute Zustand der Gewässer in Niedersachsen kann nur erreicht werden, wenn den Fischen eine Wanderung ermöglicht wird. Vechte und Dinkel sind die Transitstrecken, über die insbesondere die Langdistanzwanderer, wie zum Beispiel die Meerforelle, ihre Laichgewässer in Nordrhein-Westfalen und in den Niederlanden erreichen und als Jungfische wieder in Richtung Ijsselmeer abwandern können.“
Die Anstrengungen des NLWKN, die ökologische Funktion von Vechte und Dinkel als verbindende Flüsse zwischen NRW, Niedersachsen und den Niederlanden zu verbessern, unterstützt das Niedersächsische Umweltministerium durch die Bereitstellung von Fördermitteln. „Die Bau- und Planungskosten in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro werden über die Richtlinie Fließgewässerentwicklung mit EU-Mitteln kofinanziert“, informiert Staatssekretär Doods.
Fließgewässer- und Auenentwicklung bei Quendorf vor der Fertigstellung
Das Renaturierungsprojekt bei Quendorf oberhalb der Brücke Schulstraße steht kurz vor der Fertigstellung. Anders als in Schüttorf geht es hier um mehr Naturnähe der Vechte und der flussbegleitenden Flächen. Der Lauf der Vechte wurde verlängert, Stillgewässer angelegt und sogenannte Sukzessionsflächen durch Bodenabtragungen geschaffen.
„Mit derartigen Projekten entwickeln wir den landesweiten Verbund unserer wertvollen Biotope weiter“, so Doods. Dr. Michael Kiehl, erster Kreisrat des Landkreises Grafschaft Bentheim, stimmt zu und erklärt, dass dies auch der Anlass für den Landkreis und seine Naturschutzstiftung war, für das Projekt die benötigten Flächen zur Verfügung zu stellen. „Die vom NLWKN in Quendorf umgesetzten Maßnahmen gehen konform zu Projekten des Landkreises, die das Ziel haben, den Biotopverbund entlang der Flüsse Vechte und Dinkel zu verbessern. Der Landkreis hat hierzu das Projekt „BioGraf – Biotopverbund im Grafschafter Vechte- und Dinkeltal“ initiiert“, so Kiehl.
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