VZB stellt Jahresbericht 2021/22 vor / Verbraucherschutzministerin Nonnemacher: „Wir verfolgen die momentanen Preissprünge mit Sorge.“
Probleme rund um Energieverträge und -kosten waren im Jahr 2021 der häufigste Grund für eine Beratung bei der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB). Dieser Trend intensivierte sich im Jahr 2022 noch einmal und wird wegen der Gas-Notlage absehbar anhalten. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz übergab die VZB ihren Jahresbericht an Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher und informierte über aktuelle Problemlagen sowie Meilensteine wie den Ausbau der Beratung und die erste Musterfeststellungsklage im Bundesland.
„Wir danken der Verbraucherzentrale Brandenburg für ihre wertvolle Arbeit. Auch in einem weiteren Pandemie- und krisengeplagten Jahr hat sie als unabhängige Instanz den Menschen im Land mit Rat und Tat zur Seite gestanden – auch und gerade jetzt, wo wir die momentanen Preissprünge mit großer Sorge betrachten“, so Ursula Nonnemacher, Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz.
So führte die Verbraucherzentrale 12.600 Beratungen vor Ort, telefonisch und per Videochat durch. Außerdem nahmen immer mehr Verbraucher:innen digitale Informationskanäle in Anspruch. So bildeten sich 3.800 Menschen in Web-Seminaren und weiteren Gruppenangeboten der VZB weiter. Mit 592.000 Besuchen ihrer Internetseite www.verbraucherzentrale-brandenburg.de registrierte sie ein Allzeithoch und eine Verdoppelung der Zugriffszahlen zum Vorjahr.
Energie als Schwerpunkt – weiter steigende Kosten absehbar
Während im vorangegangenen Jahr pandemiebedingt Beratungen um das Problemfeld Reise einen Schwerpunkt bildeten, nahmen im Jahr 2021 Beratungen zum Thema Energie von 25 auf 32 Prozent an der Gesamtnachfrage zu, was besonders an den ab dem letzten Quartal gestiegenen Energiepreisen lag. Die Anfragen drehten sich um Probleme mit Preis- oder Abschlagserhöhungen, nicht anerkannten Kündigungen und untergeschobenen Verträgen. Hinzu kamen nicht-rechtliche Anfragen rund um das Energiesparen. Der Trend setzte sich im Jahr 2022 fort (auf anteilig 45 Prozent im 1. Quartal 2022).
Erste Musterfeststellungsklage im Land angeschoben
Weitere Aufreger im Jahr 2021 kamen aus der Finanzbranche, Top-Themen waren hier unzulässige Kontoführungsgebühren und deren Rückerstattung sowie weiterhin zu wenig gezahlte Prämienspar-Zinsen durch Sparkassen. Dies zeigte sich auch bei der Beratungsnachfrage: Der Finanzbereich zog 25 Prozent aller Beratungen auf sich (20,5 Prozent in 2020). „Gegen den zentralen Missstand beim Prämiensparen gehen wir mit einem neuen Rechtsinstrument vor. So haben wir im November die erste Musterfeststellungsklage, eine Art Sammelklage, im Land Brandenburg eingereicht“, berichtet Christian A. Rumpke, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Brandenburg. Beklagt ist die Sparkasse Barnim, die aus Sicht der Verbraucherzentrale Brandenburg über Jahre hinweg zu wenig Zinsen an ihre Kund:innen gezahlt hat.
Flächendeckende Beratung – vor Ort und digital
Gleich zwei Meilensteine für eine flächendeckende Präsenz mit Beratung im Land erreichte die VZB im Jahr 2021: So eröffnete sie im August das dritte große Zentrum für Verbraucherschutz in Cottbus. In den historischen Räumlichkeiten der denkmalgeschützten Tuchfabrik in der Rosenstraße 1 bietet die VZB ihr komplettes Beratungsspektrum von Verbraucherrecht über Lebensmittel und Ernährung bis hin zu Finanzen und Versicherungen an. Damit folgt Cottbus den bereits barrierefreien und einladend ausgebauten Ladengeschäften in Potsdam (2015) und Frankfurt (Oder) (2019).
Für mehr Teilhabe im ländlichen Raum stärkte die VZB ihren Digimobil-Ansatz: Im individuell ausgebauten Bus bietet die VZB auf Marktplätzen und vor Rathäusern Rechtsberatung per Videochat an, informiert und kooperiert mit lokalen Partner:innen. Nachdem das erste Digimobil im Norden Brandenburgs mittlerweile institutionalisiert ist, förderte das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz ein weiteres Fahrzeug für Süd-Brandenburg, womit seit Anfang 2022 insgesamt 31 Orte bedient werden.
„Wir unterstützen den Digimobil-Ansatz, mit dem die Verbraucherzentrale hier in Brandenburg die Brücke zwischen Analogem und Digitalem baut und sich als verlässliche Partnerin für die Menschen in ländlichen Räumen etabliert hat“, so Verbraucherschutzministerin Nonnemacher.
Der Jahresbericht zum Download
Der aktuelle Jahresbericht mit weiteren Zahlen, Themen und Rahmendaten zur VZB steht unter www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/unsere-jahresberichte-14723 zum Download bereit.
http://dlvr.it/STjKTm
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